Bauzeichner (m/w/d)
Berufsbild
Der Beruf des Bauzeichners ist ein recht junger Beruf. 1963 wurde er erstmals geregelt. Seitdem ist er schon mehrfach modernisiert worden, zuletzt 2002, um dem rasanten Fortschritt gerade im Bereich der Informationstechnologie gerecht zu werden. Schon längst hat der Computer in die Konstruktionsbüros Einzug gehalten und Zeichenbrett und Schreibmaschine als Werkzeuge verdrängt.
Die praktische Ausbildung findet heute hauptsächlich an modernen CAD-Arbeitsplätzen statt, was jedoch nicht verhindern soll, dass nicht auch mal eine Zeichnung mit der traditionellen Zeichenmaschine oder am Zeichentisch erstellt werden kann. Am Anfang eines jeden Bauwerks steht immer eine Zeichnung. Bauzeichnungen und Pläne dienen Architekten, Bauherren, Baubehörden und Handwerkern als Verständigungsgrundlage. Sie sind wichtige Unterlagen für die Archive der Eigentümer und Behörden, auf denen spätere Planungen basieren.
Nach Entwurfsskizzen oder Anweisungen von Architekten und Bauingenieuren erstellen Bauzeichner/innen mit Hilfe von CAD-Programmen Bau- und Ausführungszeichnungen, Grundrisse, Bauansichten und Detailzeichnungen. Auch bei der Erarbeitung von Ausschreibungsunterlagen wirken sie mit.
Hierfür benutzen sie moderne AVA-Programme. Sie erstellen Dokumentationen sowie Zeichnungen für Präsentationen. Hochentwickelte Programme lassen dabei schon die „Begehung“ des Bauwerks am Bildschirm für den Kunden zu. Sie verwalten, bearbeiten und plotten Zeichnungen sowie andere Bauunterlagen und übertragen bautechnische Vorgaben.
Neben der zeichnerischen Arbeit führen sie fachspezifische Berechnungen durch, berechnen z.B. den Bedarf an Baustoffen, erstellen Stücklisten, fertigen Aufmaße und Bestandspläne an. Sie beobachten die planerischen Fortschritte von Bauvorhaben und bereits laufenden Bauprozessen und sorgen dafür, dass die erforderlichen Unterlagen, Berechnungen und Abrechnungen jeweils rechtzeitig zur Verfügung stehen. Die Ausbildung gliedert sich infolge der unterschiedlichen Anforderungen der Betriebe in drei Schwerpunkte auf:
Architektur
Ingenieurbau
Tief-, Straßen- und Landschaftsbau
Auch in Zukunft wird der Bauzeichner sein Betätigungsfeld finden. Bauwerke sind und bleiben Einzelanfertigungen und somit ist die zeichnerische Arbeit nur bedingt rationalisierungsfähig. Der Schwerpunkt der Arbeit wird sich in Zukunft auf das Kontrollieren, Modifizieren und Vervollständigen gegebener Daten konzentrieren, wobei deren elektronische Verfügbarkeit eine immer größere Rolle spielen wird.
Bildungsgang
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Die Beschulung erfolgt an den BBS Cadenberge wie folgt.
1. Ausbildungsjahr: zwei Tage pro Woche
2. Ausbildungsjahr: ein Tag pro Woche
3. Ausbildungsjahr: ein Tag pro Woche
Auszubildende im Bereich Architektur besuchen nach dem ersten Jahr die BBS Zeven.
Eine Anrechnung auf die Ausbildungszeit durch den Besuch der einjährigen Berufsfachschule Bautechnik wird durch die Verbände (Handwerkskammer / IHKs) geregelt.
Voraussetzungen
Für die Beschulung ist ein gültiger Ausbildungsvertrag erforderlich.
Unterrichtsfächer
Der Unterricht umfasst folgende Fächer:
Deutsch
Politik
Sport
Religion
Förderunterricht
Der fachtheoretische Unterricht erfolgt in der Grundstufe (1. Ausbildungsjahr) und in der Fachstufe 1 (2. Ausbildungsjahr) gemeinsam. Dies geschieht handlungsorientiert in folgenden Lernfeldern:
Lernfeld 1: Mitwirken bei der Bauplanung
Lernfeld 2: Aufnehmen eines Bauwerkes
Lernfeld 3: Erschließen eines Baugrundstückes
Lernfeld 4: Planen einer Gründung
Lernfeld 5: Planen eines Kellergeschosses
Lernfeld 6: Konstruieren eines Stahlbetonbalkens
Lernfeld 7: Konstruieren von Treppen
Lernfeld 8: Planen einer Geschossdecke
Lernfeld 9: Entwerfen eines Dachtragwerkes
In der Fachstufe 2 (3. Ausbildungsjahr) erfolgt eine Spezialisierung mit folgenden Schwerpunkten und Lernfedern:
Schwerpunkt Architektur
Erstellen eines Bauantrages
Entwickeln einer Außenwand
Planen einer Halle
Konstruieren eines Dachaufbaus
Ausbau eines Geschosses
Schwerpunkt Ingenieurbau
Sichern eines Bauwerkes
Entwickeln einer Außenwand
Planen einer Halle
Konstruieren eines Daches
Planen eines Stahlbetonbauwerkes
Schwerpunkt Tief-, Straßen- und Landschaftsbau
Ausarbeiten eines Straßenentwurfs
Konstruieren eines Straßenoberbaues
Planen einer Wasserversorgung
Planen einer Wasserentsorgung
Planen einer Außenanlage
Abschlüsse
Mit erfolgreichem Abschluss der Fachstufe II und gleichzeitigem Bestehen der Gesellenprüfung (IHK) erwirbt der Auszubildende den Berufsschulabschluss und ggf. den SEK I-Abschluss (Realschulabschluss).
Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch der Erweiterte SEK I-Abschluss erworben werden, der dann den direkten Zugang zur Gymnasialen Oberstufe ermöglicht.
Weiterbildungsmöglichkeiten
Hochbautechniker (m/w/d)
Besuch der Fachoberschule Technik und anschließendes Studium der Architektur oder des Bauingenieurwesens an einer Fachhochschule
Anmeldeformular
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